Das Tal, Das Spiel; Krystyna Kuhn

Cover
Endlich ein Cover, das gut aussieht und zur Geschichte passt. Wirklich. Man merkt spätestens, wenn man den Klappentext gelesen hat, ass es sich bei dem Gebäude um das College handelt, aber es wurden auch andere Details, zum Beispiel der Raubvogel übernommen. Der Kontrast zwischen dem geometrischen Grace und den verschnörkelten Rosen (die hier nicht besonders gut sichtbar sind) passt auch super zum Buch...

Beschreibung
Eine coole Einweihungsparty im Bootshaus, so feiern die neuen Studenten ihre Ankunft im Grace College. Doch schon bald merken Julia und ihre Freunde, dass in dem abgelegenen Tal mitten in den kanadischen Bergen etwas nicht stimmt. Wozu die vielen Verbotsschilder rund um das College? Und warum ist der Ort nicht auf Google Earth zu finden? Die Lage spitzt sich zu, als Julias Bruder Robert beobachtet, wie ein Mädchen in den Lake Mirror springt und von einem Strudel nach unten gezogen wird. Aber niemand schenkt seinen Worten Glauben - nicht einmal Julia. Noch ahnt sie nicht, dass die dunklen Schatten der Vergangenheit, die sie für immer überwunden glaubte, hier im Tal wieder an die Oberfläche drängen.

Zum Inhalt
Ich habe eine grosse Schwäche für Fantasy, Thriller habe ich bisher eher selten gelesen. Aber das Tal war wirklich eine angenehme Abwechslung. Statt Parallel-Welten und finsteren Tyrannen: Abgeschiedenheit, Realität und ein Mädchen, das spurlos verschwunden ist. Das ganze wird durch den Schreibstil noch geschteigert. Spannung pur, das Buch lässt einem nicht mehr los. Julia ist toll, und dadurch, dass man zwar immer wieder Hinweise bekommt, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, aber bis zum Schluss nur Bruchstücke ihrer Geschichte kennt, bleibt sie interessant. Auch ihre Mitschüler sind einem sympatisch, obwohl keiner von ihnen viel von sich preisgeben will. Julia ist nicht besser, im Gegenteil, sie versucht krampfhaft auf Distanz zu bleiben, damit bloss niemand etwas aus ihrer Vergangenheit mitkriegt. Das Einzige, was mich an ihr stört, ist, das sie ihren Bruder stellenweise nur als Last zu sehen scheint, als ein Gewicht, das sie gerne loswäre...Hallo? Als grosse Schwester kann ich wirklich sagen, dass Verantwortung auch schöne Seiten hat. Die Kapitel aus Roberts Sicht haben mir auch gut gefallen, vorallem, weil seine Denkweise so verstörend ist. Er berechnet Fragen, um eine Lösung zu finden, und wenn er duch einen Flur geht überlegt er, wie viel der betreffende Gang misst. Zahlen geben ihm das, was er nie hatte: Sicherheit. Und diese ganzen Überlegungen aus seinem "fünf-Sterne-Gehirn" kommen einem so selbstverständlich vor, wenn man sie liest. Die Spannung wird hervoragend aufgebaut, angefangen bei der Suche nach dem verschwundenen Mädchen, das interessanterweise nicht das ist,das im Klappentext erwähnt wird, bis hin zu Julias berüchtigter Vergangenheit, die immer klarer wird. Und dann platzen beide Bomben gleichzeitig; Julia findet den Täter und der Leser erfährt ihre Vorgeschichte...

Fazit
Ein super spannender Thriller, ich werde Band zwei auf jeden Fall lesen.

Bewertung
Tollo Charaktere, Spannung... Warum also nicht 10 Punkte? Wegen der Liebesgeschichte. Chris (Julia`s Freund) kommt einfach zu kalt rüber. Und da wirft er ihr vor, nicht bemerkt zu haben, dass er auf sie steht, na ja... Aber es reicht auf jeden Fall für...
9/10 Punkte